In Freiburg kommen immer mehr minderjährige Geflüchtete ohne erwachsene Begleitpersonen an, auch bekannt als UMA (unbegleitete minderjährigen Ausländer).

Allein im August haben sich die Zahlen vom Vormonat unerwartet mehr als verdoppelt (Juli: 68 Ankünfte; August: 164 Ankünfte). Das ist eine große Herausforderung, denn die Inobhutnahmeplätze der Jugendhilfe reichen nicht mehr aus. Deshalb musste die Stadt kurzfristig in der Turnhalle der Max-Weber-Schule eine Notschlafstelle errichten.

Wie alle Kinder und Jugendliche in Deutschland stehen auch geflüchtete Minderjährige unter besonderem Schutz

Wie alle anderen Kinder und Jugendlichen in Deutschland stehen auch die geflüchteten Minderjährigen unter besonderem Schutz und haben Anspruch auf Hilfe. Die Jugendhilfe nimmt sie nach ihrer Ankunft in Obhut und versorgt sie. Wegen der unerwartet hohen Zugangszahlen muss die Stadtverwaltung nun kurzfristig die Turnhalle der Max-Weber-Schule nutzen, um die Jugendlichen vorübergehend unterzubringen und den Kinderschutz sicherzustellen. Dafür stattet das Amt für Brand- und Katastrophenschutz die Halle am Wochenende mit Betten und Raumteilern aus. Bereits ab Montag, 4. September, kommen die ersten Jugendlichen an. Bei Bedarf können in der Halle im Stühlinger bis zu 48 Minderjährige untergebracht werden.

Wir sind als Stadt Freiburg gefordert, für die vielen geflüchteten Jugendlichen gute und verlässliche Aufnahmebedingungen zu schaffen und das Kindeswohl zu schützen. Wir haben seit Frühjahr die jungen unbegleiteten Ausländer bereits in einer neu geschaffenen städtischen Notschlafstelle untergebracht, aber die Kapazitäten reichen nicht mehr aus. Die Situation kam sehr unerwartet und ist eine große Herausforderung für uns alle. Daher müssen wir kurzfristig eine Lösung finden. Uns ist die Entscheidung, eine Turnhalle zu belegen, nicht leichtgefallen. Umso mehr sind wir der Schulgemeinschaft der Max-Weber-Schule dankbar, dass sie uns in dieser Notsituation unterstützt und die Turnhalle vorübergehend zur Verfügung stellt. Parallel arbeiten wir mit Hochdruck an anderen Unterbringungsmöglichkeiten, damit die Schülerinnen und Schüler bald wieder im gewohnten Umfeld Sport machen können.

Bürgermeisterin Christine Buchheit

 

Die Jugendlichen kommen überwiegend aus Afghanistan, gefolgt von Guinea, Marokko, Algerien und Syrien. In den ersten Tagen ihres Aufenthalts führt das Amt für Kinder, Jugend und Familie (AKI) eine psychosoziale Alterseinschätzung durch, um festzustellen, ob sie minderjährig sind oder nicht. Tagsüber betreut der Jugendhilfeträger Timeout Stiftung die ausschließlich männlichen Jugendlichen zwischen 15 und 17 Jahren. Rund um die Uhr sorgt ein Sicherheitsdienst vor Ort für die Sicherheit der Jugendlichen.

Jüngere, sowie weibliche Kinder und Jugendliche werden in anderen Jugendhilfeeinrichtungen untergebracht. In der Regel bleiben die Jugendlichen wenige Tage bis maximal wenige Wochen in der Turnhalle, bis eine Verlegung in eine kleinere, geeignetere Jugendhilfeeinrichtung oder ein anderes Jugendamt möglich ist.

Halle soll so schnell wie möglich wieder regulär genutzt werden

Das Ziel der Verwaltung ist es, dass die Schule die Halle so schnell wie möglich wieder regulär nutzen kann. Derzeit werden in enger Kooperation mit den Jugendhilfeträgern der Region in und um Freiburg wie auch in enger Kooperation der drei Jugendämter Freiburg, Emmendingen und Breisgau-Hochschwarzwald neue Standorte für die Aufnahme Minderjähriger in der Region geschaffen. Mittelfristig ist im Anschluss an die Schulsporthalle eine Containerlösung angedacht. Der Standort hierfür ist noch offen. Längerfristig sind bereits zusätzliche stationäre Hilfeplätze in Heimen in Planung.

Im Moment bittet die Verwaltung darum, von Spenden oder Engagement vor Ort abzusehen. Der Jugendhilfeträger und das Amt für Kinder, Jugend und Familie koordinieren die Versorgung der Jugendlichen professionell. Wenn sich die Situation ändert, gibt es einen entsprechenden Spendenaufruf.